Historischer Rückblick
Als ursprüngliche Alemannensiedlung wurde Mainaschaff erstmals um 1184 erwähnt. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts war das Stift Aschaffenburg Grundherr in Mainaschaff, wodurch die hiesigen Güter des Stiftes unter dem Schutzprivileg des Papstes standen. In der Ossenheimer Mark besaß die Gemeinde ein eigenes Gericht, das 1803 durch die Säkularisierung des Aschaffenburger Kollegiatstiftes St. Peter und Alexander aufgehoben wurde. Der Einfluss des Herrenhofes auf die Geschichte Mainaschaffs ist unverkennbar. Ein Zehntel der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche war im Besitz dieses Fronhofes. Trotz strengen Frondienstes profitierte die Gemarkung bis zum Verkauf des Stiftshofes im Jahre 1872 jedoch von der verbesserten Bewirtschaftung der Äcker (Einführung der Dreifelderwirtschaft). Neben dem Weinbau, der schon Mitte des 13. Jahrhunderts nachgewiesen ist, bildete der Obstanbau einen wichtigen Beitrag zum Lebensunterhalt der Bauern.
1650 lebten in Mainaschaff etwa 65 Personen, während die Gemeinde heute rund 9 000 Einwohner zählt. Die größte Steigerungsrate setzte nach dem 2. Weltkrieg durch die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie ein, der die verkehrsgünstige Lage (A3, A45, Bahnlinie Frankfurt-Aschaffenburg, Mainschifffahrt) zugute kommt. Zahlreiche Vereine bereichern das kulturelle Leben der Gemeinde, in der seit 1991 durch die Eröffnung der Maintalhalle auch hervorragende Möglichkeiten für Theater-, Konzert- und sonstige Festveranstaltungen geboten werden.

Das Gräberfeld Mainaschaff
Ein Gräberfeld aus der Bronzezeit
Im Zuge der Erschließung der Kreuzäcker als Gewerbegebiet nordöstlich von Mainaschaff stieß man auf ein spätbronzezeitliches Gräberfeld. Im Rahmen zweier Grabungskampagnen 2016/17 sowie 2018 wurde ein Teil des Areals archäologisch untersucht. Dabei öffnete man ein Fenster in eine Vergangenheit, die fast 3 000 Jahre zurück führt.
Im Rahmen der archäologischen Grabungen auf den Kreuzäckern hat man ausschließlich Brandbestattungen vorgefunden. Bei den meisten Gräbern handelt es sich um Urnengräber mit Grabbeigaben. Partiell weisen die Gräber eine Brandschüttung – also menschliche Asche in einer Urne – auf. Sie wurden im mittleren und nördlichen Bereich der Grabung aufgefunden. Einige der Urnen waren in einer Steinsetzung eingefasst. Zudem fand man im Süden und Osten des Gräberfeldes so genannte Steinkistengräber in unterschiedlicher Größe. Hier war die Steinsetzung nicht nach der Form der Urne erfolgt, sondern zumeist rechteckig und umfasste wesentlich größere Ausmaße.
Bei den Urnen fand man zahlreiche Varianten vor, darunter Zylinder- und Trichterhalsurnen, aber auch glockenförmige Gefäße, die stellenweise mit Tupfen- oder Kerbleisten verziert waren. Zudem entdeckten die Archäologen Brandschüttungsgräber ohne Urnen oder Gefäße mit Beigabe. In diesen Fällen wies die Erdschicht dunkle, runde Verfärbungen auf. Bei 10 Kammergräbern konnte man ein Bodenpflaster mit Gneisplatten und eine Einrahmung mit Steinschichten feststellen. Ihre Ausrichtung war bis auf eine Ausnahme nach Nordwest zu Südost.
Ein Gräberfeld zwischen Mainaschaff und Strietwald
Eine Vielzahl von archäologischen Funden – darunter beispielsweise Hort- und Flussfunde – zeugen von spätbronzezeitlichen Siedlungen in unserer Region. Bereits in den 1950er Jahren stieß man auf dem heutigen Areal des Aschaffenburger Stadtteils Strietwald auf ein Gräberfeld aus der Urnenfelderzeit, das auf eine naheliegende Siedlung an der Aschaff schließen lässt. Hier konnte erstmals für den Untermain ein urnenfelderzeitliches Gräberfeld großflächig ausgegraben und dokumentiert werden. Insgesamt 50 Gräber wurden dabei archäologisch untersucht. Die geborgenen Grabbeigaben sind heute im Stiftsmuseum in Aschaffenburg ausgestellt und geben einen beeindruckenden Einblick in das Leben in der späten Bronzezeit.


